Entdeckungen: Aktuelles und Anregendes

„Den Anstoß geben – annehmen – vorbeigehenlassen?“

„Wenn ich drei Wünsche frei hätte …“ – mit Märchen wird es wieder gut

Zu glauben, dass Zauber und Magie aus der Welt der Märchen direkt in die Wirklichkeit übertragbar sind?; sie hier die Herausforderungen des Alltagshinwegfegen?; mit Reichtum, Ruhm und schöner Braut bzw. Bräutigam belohnen? – nein, soweit reicht die Phantasie dann doch nicht! Es liegt hier auch keine Aufforderung zur Realitätsflucht in die (vermeintlich) heile Welt der Kindertage oder in das große Märchenbuch auf Omas Schoß.
In Anlehnung an Winfried Münch (2004), „Märchenbilder und ihre Geheimnisse“, ist diesen uralten Geschichten dennoch eine Kraft zuzuschreiben, die den Umgang mit den Herausforderungen des echten Lebens erleichtern kann. Sie laden ein zu einer im besten Wortsinn naiven Auseinandersetzung, zu einer sinnlich-kreativen und ganz persönlichen Lösungssuche.
Winfried Münch auslegend, ist der mögliche Lerninhalt von Märchen nicht in der direkten Vorbildwirkung zu finden (bitte auch nicht zu suchen!). Die einfache Bildersprache der Märchen richtet sich auf die sinnliche Wahrnehmung, das vorsprachliche Empfinden von Weltwissen. Sie umgeht damit die Instanz der Vernunft und ermöglicht die Erfahrung eines gefühlten Wiedererkennens, eröffnet den Zugang in kreative Auseinandersetzungen mit der Schwere der eigenen Wirklichkeit. Es wird im Märchen erzählt von Helden, die auf ihren Wegen und Irrwegen vom Scheitern bedroht sind; die Hauptfiguren stehen in starker Bedrängnis, sind aus einer früheren Situation des Einklangs gefallen; sie müssen sich entscheiden, handeln, mit den Gefahren und Risiken umgehen; in Phasen der Ausweglosigkeit weisen wundersame Unterstützer den Weg; am Ende findet der Held in eine neue sinnerfüllende Lebensaufgabe und in die Selbstbestimmung zurück (vgl. Münch, W.; 2004, S. 14ff.).
Herausforderungen bergen demnach auch Entwicklungschancen, Wert genug um Risiken einzugehen, Krisen zu durchschreiten.

 


Lit.: Münch, Winfried: Märchenbilder und ihre Geheimnisse. Analytisches Verstehen und Selbstspiegelung im Märchen. 2. Aufl. Frankfurt: Brandes und Aspel, 2004.

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„Der Stein des Anstoßes liegt stets im Weg…

und lenkt den Blick in ungewohnte Richtungen“

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